© Niels Wehr

Woyzeck

Schauspiel nach Georg Büchner

Adaption von Brian Bell

Termine

Ein Drama über Männlichkeit, Einsamkeit, soziale Hierarchien, Gewalt – und die verzweifelte Suche nach Zugehörigkeit. Büchners Fragment radikal ins Heute versetzt!

Zum Stück

Woyzeck ist ein guter Mensch, Woyzeck ist ein Abgrund, Woyzeck isst Erbsen, Woyzeck tötet Marie. Kennt man. So geht die Geschichte, vermeintlich zwangsläufig. Die Hauptfigur von Büchners Dramenfragment ist ein Opfer seiner Umstände: arm, anschlusslos, als Kindsvater unter finanziellem Druck, als Soldat der Autorität eines Hauptmannes und eines Doktors ausgeliefert. Er soll ein Kämpfer, ein Versorger, ein Mann sein, wird dadurch vom Opfer zum Täter, zum eifersüchtigen Mörder an seiner Geliebten Marie, die mit alledem am wenigsten zu tun hat.

Aber trägt dieses Modell? Wo findet heute Unterordnung statt, wo Radikalisierung, wo Männlichkeit? Ein moderner Woyzeck – einer, der abdriftet, der in Online-Männerforen und Pick-up-Artist-Kursen nach virtueller Autorität sucht, der sich von einem Professor mit Männlichkeitsbildern und Proteinshakes füttern lässt. Einer, der sich verzweifelt nach Nähe sehnt und sich doch aktiv von seiner Menschlichkeit abspaltet, Stück für Stück. Einer, der zum Täter wird, weil es einfacher ist, zu verletzen als verletzlich zu sein. Wo bleibt da Platz für Marie? Hat sie diese Geschichte nicht schon längst verlassen?

Regisseur und Autor Brian Bell untersucht in seiner Fassung das Dramenfragment auf seine Heutigkeit und forscht dabei nach Männlichkeit, Einsamkeit, Zärtlichkeit, Gewalt. Jeder Mensch ist ein Abgrund – und der Abgrund blickt zurück.

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Besetzung

mit

Thomas Georgi
Andreas Klopp
Julian Trostorf

Regie Brian Bell
Bühne & Kostüme Daniel Unger
Video Clemens Walter
Dramaturgie Lea Mantel
Regieassistenz & Abendspielleitung Lisa Schiefelbein
Technische Leitung & Licht Malte Hurtig
Bühnentechnik Henry Mampe

Dauer: ca. 100 Minuten

 

Pressestimmen

"Regisseur Brian Bell versetzte fünf (der über 25) handelnde(n) Personen aus dem von ihm adaptierten Büchner-Woyzeck in eine mit suchtstiftendem Internet und Social-Media-Terror infizierte Gegenwart. […] Emotional zermürbend und berührend."  - Andre Sokolowski, Kultura Extra, 24.05.2023.

 

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