Kooperation mit dem Literaturhaus Berlin
Es liegt LiBe in der Luft! Das Literaturhaus Berlin verlässt seine gewohnten Räumlichkeiten in der Fasanenstraße für eineinhalb Jahre und begibt sich auf eine Reise durch die ganze Stadt – mit der Vagantenbühne als heimatlichem Hafen. Ab September 2024 dürfen wir daher das Literaturhaus-Team mit einigen spannenden Abenden – und vielleicht auch Vor- oder Nachmittagen – bei uns begrüßen! Die Programmatik des Literaturhauses dreht sich rund um den Text als Kunstform, als Möglichkeitsraum, als Verbindungsstück zwischen Autor*innen, Leser*innen, Themen und Diskursen. Als Theater, das zeitgenössische Autor*innen und ihre Perspektiven in den Mittelpunkt rückt, freuen wir uns also ganz besonders auf diese neue Zusammenarbeit und alles, was daraus entstehen kann. Etwa einmal im Monat erwarten Sie Lesungen, Podiumsdiskussionen, Filmabende und viele weitere Veranstaltungen, die das reguläre Programm der Vagantenbühne um neue Formate ergänzen. Sowohl für Theaterfanatiker*innen als auch Literaturbegeisterte eine tolle Möglichkeit zum Austausch und zum Blick über den Tellerrand!
Für ausgewählte Themenabende bieten wir außerdem ein Kombi-Ticket an, bei denen Sie eine Veranstaltung des Literaturhauses und eine dazu passende Vorstellung an der Vagantenbühne im Paket zum Sonderpreis besuchen können. Weitere Informationen dazu finden Sie bei der Ankündigung der jeweiligen Veranstaltungen!
Freuen Sie sich mit uns zusammen auf diese Kooperation mit neuen Ideen, regem Austausch – und natürlich ganz viel LiBe!
am 11. Februar 2025
Mit seiner Mutter sprechen zu müssen, ist für den Sohn von Eva Patarak ein Staatsverbrechen. Für Eva hingegen ist es ein Verbrechen, dass ihr Sohn und sie offenbar ausspioniert werden. Welches Ziel verfolgt die Lateinlehrerin Silke Aschauer mit ihrer Observation? Will sie etwa einen Roman schreiben? Bieten die grausamen Familienverhältnisse der Antike, die sie für den Unterricht aufbereitet, nicht ausreichend Stoff für Faszination? Fest steht nur: Silke hält längst nicht alle Fäden in der Hand, denn ihr eigener Körper hat einen blutigen Aufstand gegen sie angezettelt, der sie in die Rolle der Patientin zwingt. In ihrer Ohnmacht wenden sich beide Frauen an die Justizministerin – ohne zu ahnen, in welche Gefahr sie die Staatsvertreterin damit bringen. Ursula Krechel schreibt in ihrem hoch politischen und stilistisch herausragenden Roman eine Kulturgeschichte aller Frauen – von einer römischen Kaisermutter zu einer Studienrätin, von einer Verkäuferin in einem kleinen Kräuterimperium zu einer Ministerin. Es ist die Geschichte ihres Widerstands gegen die Gewalt, die ihnen physisch und psychisch zugemutet wird.
Über existenziell gefährdete Frauen und den neuen Roman spricht Ursula Krechel mit der Bundesjustizministerin a.D. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger.
Weitere Infos und Tickets gibt es hier
Der Autor im Gespräch mit Nefeli Kavouras, am 05. März 2025
»Sohn ohne Vater« erzählt auf mitreißende, eindringliche Weise von einem trauernden Sohn, vom Zusammenhalt einer Familie, der trügerischen Erinnerung und einer Reise in ein fremdes Land – zur Mutter und zum toten Vater.
Es ist früh am Morgen, als die Mutter anruft, um ihm zu sagen, dass sein Vater gestorben ist. Der Erzähler weiß nicht, was er tun soll. Er ist allein in seinem Schmerz. Wer kann ihm helfen, wer ihn trösten? Nach und nach wird ihm klar: Er muss in die Türkei. Er muss zu seiner Mutter, muss sie stützen – und am Grab des Vaters stehen, um sich von ihm verabschieden zu können.
Der Erzähler, ein Schriftsteller aus Kiel, leidet unter Flugangst. Er bittet zwei Freunde, ihn mit dem Wohnmobil mitzunehmen. Gemeinsam planen sie die Reise: über Linz, Szeged und Edirne bis nach Edremit und zurück. Über fünftausend Kilometer. Es ist der Beginn eines abenteuerlichen, fiebrigen Roadtrips quer durch Europa, der geprägt ist von den flirrenden Erinnerungen an den Vater und seine vielen Leben: an den Ehemann, an den Akkordarbeiter, an den Geschichtenerzähler oder den Siebzigjährigen, dessen gefärbte Koteletten eine ganze Feriensiedlung in Aufruhr versetzen konnten.
Mit seinem neuen Roman stellt sich Feridun Zaimoglu die Frage, wie wir jene erinnern, die uns am nächsten stehen und uns doch manchmal seltsam fremd erscheinen, die uns lieben und prägen, um die wir uns sorgen – und die wir trotz allem irgendwann einmal gehen lassen müssen.