Eine tragische Komödie von Friedrich Dürrenmatt
Premiere am: 22. April 2025
Wenn du nichts mehr hast, wie weit bist du bereit für Geld zu gehen?
Die Stadt Güllen steht kurz vor dem Ruin. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, die Wirtschaft liegt brach. Doch am Horizont taucht ein Strahl der Hoffnung auf. Claire Zachanassian, gebürtige Klara Wäscher, kehrt in ihren Heimatort zurück, mitsamt der Milliarden, die sie durch einträgliche Heiraten und die anschließenden Scheidungen mittlerweile gemacht hat. Ganz Güllen hofft auf eine großzügige Spende, um sich endlich wieder finanziell zu sanieren.
Und Claire ist bereit zu spenden, denn sie ist auf Rache aus. Sie verspricht eine Milliarde für den Kopf von Motelbesitzer Alfred Ill, der sie als junges Mädchen geschwängert hat und mit dem Kind sitzen ließ. Um die Vaterschaft zu leugnen, schmierte Ill sogar zwei Zeugen und einen Richter. Die Güllener lehnen das unlautere Angebot strikt ab. Wie lange hält die Moral der Stadtgesellschaft? Und ist Gerechtigkeit am Ende käuflich?
Friedrich Dürrenmatt vereint in seinem Klassiker Der Besuch der alten Dame brandaktuelle Themen und konfrontiert uns mit der Frage, ob in dieser Welt alles käuflich ist, auch die Moral. Regisseurin Lily Kuhlmann verwandelt die Geschichte in eine packende Horrorstory, aus der es für Alfred Ill kein Entkommen gibt.
mit
Julius Ferdinand Brauer, Franziskus Claus, Luise von Stein, Urs Fabian Winiger
Regie und Bühne Lily Kuhlmann
Bühne und Kostüme Kaja Busch
Sounddesign Fyn Robin Grajetzky
Kamera und Schnitt Carl Bagnar
Dramaturgie Daniela Guse
Regieassistenz Alexander Schatte
Licht Janis Willhausen, Frederik Wohlfarth
Ausstattung Video Lena Reichl
Tonschnitt Video Johannes Tuchelt
Video-Statisterie: Jens-Peter Behrend, Christian Boit, Christian Deubner, Helmut Frenzel, Tim Otto Göbel, Jürgen Kottnitz, Luis Krummenacher, Philipp Lehfeldt, Peter Schwalbe, Christofer Zöckler
Spieldauer 95 Minuten (ohne Pause)
Kostümbildnerin Kaja Busch im Interview mit Dramaturgin Daniela Guse:
DG: Was macht dein Kostümbild für „Der Besuch der alten Dame“ besonders?
KB: Ich glaube, der Gedanke, der Lily (Regie) und mich in der Konzeption beschäftigt hat, war das Spiel mit der Wahrnehmung und der Erwartbarkeit von Momenten im Stück, aber auch von Momenten in der Kleidung. Ich habe mich viel an alltäglicher Kleidung abgearbeitet und mit den damit verbundenen Erwartungen gespielt. Was ist das Hemd, was die Hose. Was sind die Haare, was ist das Gesicht. Das es auch in Richtung Verfremdung der Körperwahrnehmung geht.
DG: Wie genau spielst du mit der Wahrnehmung?
KB: Mit Trompe-Lœil-Effekten oder mit der Veränderung der Oberflächen der Kleidungsstücke. Es sind schon klassische Kleidungsstücke, aber durch ihre Oberfläche sind sie so verändert, dass man erst auf den zweiten Blick erkennt, dass es etwas ganz anderes ist.
DG: Im Stück besteht Claire Zachanassian aus vielen Prothesen. Wie löst du das in deinem Kostümentwurf?
KB: Da spielen wir auch mit der Körperwahrnehmung. Es gibt verschiedene…weiterlesen
"Mit nur vier, aber eben vier großartigen Schauspielern auf der Bühne holt Regisseurin Lily Kuhlmann die Geschichte aus der eidgenössischen Betulichkeit. Erzählt den Racheakt in weniger als anderthalb Stunden in einer Mischung aus Horrorshow, Trash, Satire und Slapstick, aber ebenso mit anrührenden Momenten. Die Mischung funktioniert. Nicht zuletzt durch Kaja Buschs Ausstattung und Kostüme, durch den gewitzten Einsatz von Projektionen, Videos und Live-Kamera."
– Uwe Sauerwein, Berliner Morgenpost, 23.04.25