von Daniel Kehlmann
Bühnenfassung: Erik Schäffler
Dauer: 2:00 h (eine Pause)
Das Telefon klingelt, eine doppelt vergebene Rufnummer kann ein ganzes Leben verändern. Ein berühmter Schauspieler tritt als Imitator seiner selbst auf. Ein Abteilungsleiter führt ein nervenaufreibendes Doppelleben, und ein Autor verwandelt die Menschen seiner Umgebung in Romanfiguren – für manche der pure Albtraum, für einen konfusen Internetblogger jedoch ein sehnlicher Herzenswunsch.
Mehrere Geschichten, die auf den ersten Blick nicht zusammenzuhängen scheinen, bilden in Daniel Kehlmanns „Ruhm“ nach und nach ein dicht verwobenes Netz raffinierter Personenkonstellationen und Erzählebenen. Schemenhafte Nebenfiguren der einen Geschichte entpuppen sich später als Hauptfiguren einer anderen, Protagonisten enthüllen ihre eigene Fiktion und richten plötzlich das Wort an den Erzähler, scheinbar reale Begebenheiten stellen sich als Träume heraus und umgekehrt.
In dem 2009 erschienenen Roman erweist sich Bestsellerautor Daniel Kehlmann als genialer Strippenzieher, der seine erzählerischen Fundamente aufbaut und dabei die Risse und Sollbruchstellen schon einplant. Spielerisch schickt er seine Figuren vom einen Leben ins andere und hinterfragt somit auch die vermeintliche Sicherheit, die sich hinter dem Wort „Identität“ verbirgt. In „Ruhm“ lösen sich Identitäten auf, sie verschieben, überkreuzen und doppeln sich in einem schier undurchdringlichen Spiegelkabinett aus Realität und Fiktion.
Elisabeth u. a. Lisa Marie Becker
Rosalie u. a. Marion Elskis
Ralf Tanner u. a. Felix Theissen
Leo Richter Urs Fabian Winiger
Regie Hajo Förster
Ausstattung Olga Lunow
Technische Leitung Benjamin Laber
Regieassistenz Alexander Schatte
„Die Darstellung der vielfältig miteinander verwobenen Lebensgeschichten übernimmt ein bestens aufeinander eingestimmtes Ensemble, das sich den wechselnden Situationen gewandt anpaßt und die verschiedenen Charaktere überzeugend darstellt. Lisa Marie Becker, Marion Elskis, Felix Theissen und Urs Fabian Wininger gelingt es mit intensiver Personengestaltung und blitzschnellen Kostümwechseln, die anspruchsvolle Romanhandlung einleuchtend auf die Szene zu bringen."
- Berliner Kulturnotizen, 27.11.2018
„Schäfflers Bühnenversion hat Tempo und Witz. Die eigentlich dramatische Story einer Krimiautorin, die bei einer Journalistenreise durch Zentralasien Pass, Geld und schließlich ihre Identität verliert, wird in der kuscheligen, kellerartigen Vaganten Bühne in Berlin-Charlottenburg beinahe zu einer Slapstick-Nummer, in der die vier Schauspieler zu Höchstform auflaufen."
- rbb-Inforadio, 27.11.2018
„Regisseur Hajo Förster kostet an der Vaganten Bühne das theatrale Potenzial der Kehlmannschen Schachtel-Geschichten (…) höchst vergnüglich aus. (…) ein Spiegel-Spiel, das mit feinsinniger Verwirr-Lust die Grenze zwischen Realität und Fiktion pulverisiert.”
- Patrick Wildermann, Spielplan. Das Magazin der Theatergemeinde Berlin. 04/19