DIE WELTBÜHNE

Lesung mit August Diehl
und Marc Limpach

Eine Kooperation zwischen
der Vagantenbühne und dem
Kasemattentheater Luxemburg

Zur Zeit nicht im Programm

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“Sie waren die Sprachkräftigsten und Sprachmächtigsten ihrer Zeit. Die besten deutschen Schriftsteller, Dichter und Journalisten haben sich auf die »Weltbühne« gestellt; sie haben dort geschrieben, gestritten und geirrt, sie haben deklamiert, agitiert, sie haben gehofft, aufbegehrt und resigniert. Wohltemperiert waren sie nie, es waren ja auch keine wohltemperierten Jahre für Deutschland. Die Autoren der »Weltbühne« waren vergnügt, versponnen, verbittert, sie waren ungerecht in ihrem Zorn, sie haben ihr Heil bisweilen auch im politischen Aberwitz gesucht. Und so zeichnen ihre Texte das Gesicht ihrer Zeit.” (Heribert Prantl)

Die »Weltbühne« war das intellektuelle Forum der Weimarer Republik. Ein aufklärerisches Forum im besten Sinn, stets auf der Suche nach der Wahrheit, pazifistisch, radikaldemokratisch. Dazwischen moderne Literatur, Gedichte, Glossen und Kurzprosa. Damals gleichermaßen geliebt und verhasst, stehen die kleinen roten Hefte noch heute für einen Journalismus, der scharfsinnige Analyse, Meinungsvielfalt und höchstes sprachliches Niveau miteinander verbindet. Und was für ein Stil! Wie viel Witz! Welche Radikalität! Der komplette Reprint in 16. Bänden aus dem Jahr 1978 kommt auf ganze 43.000 Seiten Text. Doch diese Lesung präsentiert in einer Auswahl die aktuellsten, scharfsinnigsten und auch ironischsten Texte des „Blättchens“. Am 7. September 1905 war die erste Ausgabe der »Schaubühne« erschienen, am 4. April 1918 wurde sie in »Die Weltbühne« umbenannt. Neben den Herausgebern Siegfried Jacobsohn, Kurt Tucholsky und Carl von Ossietzky schrieben unzählige Autoren von 1918 bis 1933 für die »Weltbühne«, darunter noch immer prominente aber auch zu Unrecht vergessene Journalisten und Schriftsteller wie Erich Kästner, Alfred Polgar, Arnold Zweig, Lion Feuchtwanger, Kurt Hiller, Erich Mühsam, Else Lasker-Schüler, Axel Eggebrecht, Hellmut von Gerlach, Karl Schnog und viele andere mehr... Gedankenscharfe, kritische, engagierte Texte und Gedichte über Bürgerrechte, Zivilgesellschaft und Demokratie, sowie zu Theater, Kunst, Wirtschaft, Europa, Nationalismus, Militarismus, Faschismus und Antisemitismus. So entsteht ein Panorama der damaligen Zeit, wobei sich viele Beobachtungen und Analysen als verblüffend aktuell erweisen. Die letzte Ausgabe der »Weltbühne« vor dem Exil vom 7. März 1933 endete mit dem Satz: „Denn der Geist setzt sich doch durch.“ Ein sehr aktuelles Vermächtnis!

 

August Diehl erhielt seine Schauspielausbildung an der Ernst Busch-Hochschule für Schauspielkunst. Erste Engagements am Maxim-Gorki-Theater, den Hamburger Kammerspielen und dem Dortmunder Stadttheater. 1998 wurde er mit dem Bayerischen Filmpreis als bester Nachwuchsdarsteller für die Titelrolle im Film 23 und 1999 mit dem deutschen Filmpreis zum Besten Hauptdarsteller ausgezeichnet. Unter Peter Zadek spielte er 1999 an den Hamburger Kammerspielen und bei den Wiener Festwochen in Sarah Kanes Gesäubert. Seit 2000 spielt August Dieh am Burgtheater, mal als Ensemblemitglied, mal als Gast. Hier spielte er u.a. den Kostja in Die Möwe (R. Luc Bondy, 2000, eingeladen zum Berliner Theatertreffen), die Titelrolle in Koltès' Roberto Zucco (R. Klaus Michael Grüber, 2001), die Titelrolle in Hamlet (R. Andrea Breth, 2013), Baxter in John Hopkins' Diese Geschichte von Ihnen (R: Andrea Breth, 2016). Noch vor seinem Abschluss drehte er zahlreiche Filme, so z.B. Was nützt die Liebe in Gedanken (R: Achim von Borries 2002), Inglorious Basterds (R: Quentin Tarantino, 2008), A Hidden Life (R: Terrence Malick, 2016), Cannes Wettbewerb 2019. Von den zahlreichen Theaterpreisen sei hier der Nestroy 2014 als Bester Schauspieler für Hamlet genannt.

Marc Limpach studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten von Straßburg, Köln, Paris I (Panthéon-Sorbonne) und Cambridge (UK). Als Schauspieler hat er auf der Bühne und vor der Kamera mit unterschiedlichen Regisseuren zusammengearbeitet (Peter Palitzsch, Christian Schwochow, Stefan Ruzowitzky, Maggie Peren, Chris Kraus, Christian Alvart, Margarethe von Trotta u.a.). Für seine Rolle in der Fernsehserie Bad Banks wurde er in der Kategorie beste männliche Nebenrolle beim Preis der Deutschen Akademie für Fernsehen und in der Kategorie bester Schauspieler beim Letzebuerger Filmpräis nominiert. Die Serie erhielt 2019 u.a. den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Beste Drama-Serie und den Grimme-Preis für die beste Serie. Seit der Spielzeit 2007/08 ist er als Dramaturg des Kasemattentheaters in Luxemburg verantwortlich für dessen Spielplangestaltung, das Verfassen des jährlichen Spielzeitheftes und hat u.a. rund 100 literarische Lesungen produziert. Daneben hat Marc Limpach öfters wissenschaftliche Werke zu Themen der Luxemburger Zeitgeschichte, insbesondere über den Luxemburger Widerstand im Zweiten Weltkrieg und kulturgeschichtliche Themen, veröffentlicht.