Die verlorene Ehre der Katharina Blum

oder: Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann

nach Heinrich Böll

Termine

Ein Abend, der Schlaglichter auf Machtstrukturen, Sexismus und die Grenzen journalistischer Praktiken wirft. Heinrich Bölls Erzählung als Live-Interview mit Katharina Blum – fünfundzwanzig Jahre nach ihrer Tat!

Zum Stück

"Sollten sich bei der Schilderung gewisser journalistischer Praktiken Ähnlichkeiten mit den Praktiken der Bild-Zeitung ergeben haben, so sind diese Ähnlichkeiten weder beabsichtigt noch zufällig, sondern unvermeidlich", beginnt Nobelpreisträger Heinrich Böll seine 1974 erschienene Erzählung. Er beschreibt feinsinnig die Absurditäten der Berichterstattung und mit Katharina Blums Schicksal ein Medienspektakel als altbundesrepublikanischen Vorläufer des heutigen Shitstorms.

Katharina Blum gerät als "Person der Zeitgeschichte" in die Aufmerksamkeit der Presse, weil sie einem gesuchten Verbrecher bei der Flucht geholfen haben soll. Im Laufe der Ermittlungen werden Aussagen von ihr aus dem Zusammenhang gerissen, Zeug*innenberichte falsch zitiert und ihre Privatsphäre in der Öffentlichkeit aufs Gröbste ausgebreitet, bis sie schlussendlich bei einem geplanten Interview in ihrer Wohnung einen Journalisten erschießt.

Theaterautor Clemens Mädge setzt in seiner Bearbeitung für die Vagantenbühne den Fokus auf den Druck unter dem Katharina Blum steht und die psychische Gewalt, der sie als junge Frau in einem Umfeld aus männlichen Ermittlern, Journalisten und Verehrern ausgesetzt ist. Dabei lässt er zwei Journalisten Jahre nach Katharina Blums Tat erneut auf das Geschehene blicken und zieht so geschickt Parallelen ins Heute.

Besetzung

mit

Magdalene ArteltDaniel-František KamenNils Malten

Regie Kathrin Mayr
Fassung Clemens Mädge
Bühne Kathrin Mayr, Amelie Müller
Kostüm Amelie Müller
Dramaturgie Fabienne Dür
Sound Clemens Mädge
Regieassistenz & Abendspielleitung Alexander Schatte
Licht & Bühnentechnik Henry Mampe
Technische Leitung Malte Hurtig
Azubi Technik Janis Willhausen

 

Dauer: ca. 90 Minuten

Pressestimmen

"Mayr inszeniert ein konzentriertes, über 90 Minuten fesselndes Kammerspiel, das kein bisschen aus der Zeit gefallen wirkt."

– Patrick Wildermann, Tagesspiegel, 15.02.2023, hier gehts zum ganzen Artikel

mehr ...